2: "Capsule" oder "how to turn a desert into
paradise" zit. Nathanial Ward
Ort: Hans-Toussaint-Platz, Kreisverkehr
Der Entwurf sieht vor, auf dem als Hans-Toussaint-Platz
ausgewiesenen Kreisverkehr (Grünfläche ca. 10m im Durchmesser)
einen gläsernen Kuppelbau zu errichten. Die zentrifugalen
Wirkkräfte des Verkehrs dienen
scheinbar der Beschleunigung eines künstlichen Wachstums im Innern
(Gewächshaus). Unterstützt durch Licht- und Temperatureinwirkung
entsteht eine Atmosphäre, die der Züchtung einer Mikrovegetation
unbekannter Art dient. Als ein kleiner Kosmos, der die ganze grosse Schöpfung
spiegelt, lokalisiert der Garten stets das menschliche Verhältnis
zur Natur.
Der Londoner Arzt und Amateurbotaniker Nathaniel Ward hat Mitte des 19.Jhdts.,
um den negativen Einfluss verrusster Stadtluft auszuschliessen, Pflanzen
in kleinen Glaskästen gezüchtet.
Als Synonym 100 des zukünftigen Stadtgartens entstand ein vegetabiles
Museum, ein Raum ohne Masstab, eine Landschaft ohne Himmel, ein Klima
ohne Wetter. Erfunden als eine Therapie gegen eine körperfeindliche
Stadt, wurde der "Wardsche Kasten" unfreiwillig zu einem sinnesfeindlichen
Werkzeug der Einkapselung, diente der Abkoppelung eines naturfernen Refugiums.
Die zunehmende Manipulierbarkeit von Wachstumsprozessen treibt deren Verlagerung
in künstliche Schutzzonen (Nischen, Retorten, Brutkästen) voran.
Die "Capsule" bildet einen solchen geschlossenen Zuchtversuch.
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